Jodtabletten im Falle eines nuklearen Ereignisses im Ausland

Jodtabletten kommen hauptsächlich bei einem schweren KKW-Unfall zum Einsatz. Ob wir in der Schweiz nach einem nuklearen Ereignis im Ausland Jodtabletten einnehmen müssen, ist abhängig von den Umständen des Ereignisses wie Ereignisart und Ort, Umfang und Windverhältnisse. Die Nationale Alarmzentrale würde die Einnahme anordnen.

Die Einnahme von Jodtabletten als Schutzmassnahme für die Schweizer Bevölkerung ist vor allem bei einem Unfall in einem Kernkraftwerk im Inland oder im benachbarten Ausland vorgesehen, wenn dabei radioaktives Jod austritt.

Alle Informationen zu Jodtabletten in diesem Zusammenhang finden Sie auf der BAG-Seite Jodtabletten.

Jodtabletten bei Atomwaffeneinsatz oder nuklearem Ereignisses im Ausland

Seit Beginn des russischen Militärangriffs auf die Ukraine bestehen Bedenken wegen einer möglichen Freisetzung von Radioaktivität. Gründe dafür sind, dass einerseits in der Sperrzone von Tschernobyl Kämpfe ausgebrochen sind. Anderseits betreibt die Ukraine 15 Atomreaktoren an vier Standorten sowie Forschungslabore, die mit radioaktiven Quellen arbeiten. Im Kriegsfall können diese Orte ein erhöhtes Risiko darstellen. Zudem besteht eine Angst vor einem möglichen Einsatz von Atomwaffen. Die Schweizer Behörden beobachten das Geschehen. Bei einem nuklearen Ereignis im Ausland mit Auswirkungen auf die Schweiz informiert die Nationale Alarmzentrale (NAZ), wie sich die Bevölkerung verhalten muss.

Voraussetzung für die Einnahme von Jodtabletten

Bei einem nuklearen Ereignis kann sich radioaktives Jod freisetzen. Damit es sich nicht in der Schilddrüse anreichert, nimmt man nicht-radioaktives Jod in Form einer hochdosierten Tablette ein. Die Einnahme solcher Jodtabletten ordnet bei uns in der Schweiz die NAZ an. Voraussetzung dafür ist, dass der Schwellenwert der durch radioaktives Jod verursachte Strahlendosis an der Schilddrüse überschritten werden kann. Als Entscheidungsgrundlage dazu dient der Messerwert der Radioaktivität (Jod-Konzentration) in der Luft.

Jodtabletten schützen nicht vor allen radioaktiven Elementen, sondern nur vor den schädlichen Auswirkungen des radioaktiven Jods auf die Schilddrüse. Andere radioaktive Elemente erfordern zusätzliche Schutzmassnahmen, wie zum Beispiel einen geschützten Aufenthalt (in Haus, Keller oder Schutzraum), um sich vor der direkten Strahlung der radioaktiven Wolke zu schützen.

Ob und wann wir in der Schweiz nach einem nuklearen Ereignis im Ausland Jodtabletten einnehmen müssen, beruht auf Faktoren wie: die Art, der Ort und der Umfang des Ereignisses, und ob die Windverhältnisse einen Transport von Radioaktivität in die Schweiz begünstigen.

Jodtabletten nicht vorbeugend einnehmen

Nehmen Sie keine Jodtabletten vorbeugend ein. Die Tabletten sind nur dann wirksam, wenn man sie zur richtigen Zeit einnimmt. Nimmt man sie zu früh ein, kann der Schutz der Schilddrüsen möglicherweise nicht mehr oder nur teilweise wirksam sein, wenn dann die radioaktive Wolke vorbeizieht.

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Wir messen laufend die Radioaktivität in der Luft der Schweiz und verfolgen die radiologische Situation in Europa. Bisher bestehen weder in der Schweiz noch in anderen europäischen Ländern anormale Radioaktivitätswerte.

Letzte Änderung 10.03.2023

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